HiFU Lifting – Überblick
HiFu ist die Abkürzung für hochintensiver gebündelter Ultraschall (engl.: high intensity focused ultrasound). HiFu ist ein innovatives, hautfreundliches und nicht-invasives Verfahren zur Faltenbehandlung, dessen Ergebnisse bis zu zwei Jahren anhalten können. HiFu Lifting kann immer dann infrage kommen, wenn andere Verfahren wie Needling oder Radiofrequenz nicht mehr helfen können. HiFu erzeugt Wärme, die die tieferen Hautschichten mobilisiert. Diese Mobilisierung induziert wiederum eine Straffung der Haut im Gesicht sowie im Bereich des Halses und Dekolletés. Zudem kann durch das Verfahren auch die Hautstruktur verbessert werden. Die Technologie hat sich insbesondere bei Hängewangen, Doppelkinn sowie erschlafften Kinnkonturen oder Augenpartien bewährt. Im Gegensatz zur ästhetischen Chirurgie bleiben die Hautoberfläche sowie das umliegende Gewebe unberührt, weshalb HiFu auch als Softlift bezeichnet wird. Das HiFu Lifting eignet vor allem für Menschen, die bewusst auf operative Eingriffe, Spritzen oder Fäden verzichten möchten.
Lifting ohne OP – Das HiFu Verfahren
Die HiFu Technologie wird seit den 1990er Jahren im Rahmen der Tumorbehandlung (u. a. bei Prostatakrebs) eingesetzt. Aufgrund seiner Präzision und Sicherheit wurde das Verfahren in den letzten Jahren auch für den ästhetischen Bereich weiterentwickelt. Dabei werden die Ultraschallwellen wie Sonnenstrahlen durch ein Brennglas stark gebündelt. Diese gebündelten Ultraschallwellen erhitzen das Zielgewebe in einem Fokuspunkt kurzzeitig auf etwa 50 bis 70 °Celsius, ohne das umliegende Gewebe zu verletzten. Bei diesen Temperaturen kontrahieren die Kollagenfasern (= Kollagen Shrinking) und es entstehen im Fokuspunkt kleine Läsionen. Diese stimulieren wiederum eine Neubildung von Kollagen- und Elastinfasern (Neogenese). In der Folge wird Kollagen im Gewebe angereichert und so ein sanfter Lifting Effekt erreicht. Zugleich gewinnt die Haut an Elastizität und Festigkeit. Die gewünschte Gewebe- bzw. Fokustiefe der gesetzten Fokuspunkte wird im Vorfeld genau determiniert und kann bis ins SMAS reichen. SMAS ist die Abkürzung für „superficial musculo-aponeuretic system“ und beschreibt eine derbe bindegewebige Faszienstruktur zwischen Haut und Muskeln. Früher wurde bei einem Facelift lediglich die Haut Richtung Ohren und Hinterkopf gestrafft. Da die Haut auf Dehnung wieder nachgibt, war der Lifting Effekt nicht langanhaltend. Durch die Neuausrichtung des SMAS beim HiFu Verfahren kann ein länger anhaltender Lifteffekt erreicht werden, da die Schicht auch auf Zug stabil bleibt. Die folgenden Fokustiefen und Anwendungsbeispiele sind verbreitet:
– 4,5 mm Fokustiefe: Setzen der Fokuspunkte ins SMAS bzw. die Subcutis zur Straffung des unteren und mittleren Wangenbereichs, der Kinnkontur oder des Doppelkinns.
– 3,0 mm Fokustiefe: Setzen der Fokuspunkte im SMAS, in der Subcutis und/oder Dermis Fokuspunkte zur Straffung des Wangenbereichs, der Kinnkontur, der Stirn, des Halses, des Dekolletés sowie zur Verbesserung eines Doppelkinns.
– 1,5 mm Fokustiefe: Setzen der Fokuspunkte in die Dermis zur Verbesserung der Lippenkontur, der Augenpartie sowie des Stirnbereichs. Diese Fokustiefe kann auch im Rahmen eines zweiten Durchgangs zur oberflächlicheren Behandlung im Bereich von Hals und Dekolleté eingesetzt werden.
In Abhängigkeit von der Größe des zu straffenden Areals müssen entsprechend pro Sitzung mehrere tausend Fokuspunkte in unterschiedlichen Hautschichten realisiert werden. In einer Gesichtsbehandlung werden beispielsweise zwischen 12.000 und 20.000 Fokuspunkte gesetzt. Hierzu ist im Gerät ein sogenannter Transducer verbaut. Dieser als Schallwandler fungierende Aufsatz setzt mit jedem Schuss eine Reihe (Line) mit einer vordefinierten Anzahl an Fokuspunkten ins Zielgewebe. Zumeist besteht diese Reihe aus 11 oder 25 Linien (Fokuspunkten) und ist höchstens 30 Millimeter lang. Die Reihenlänge und damit auch die Anzahl der Fokuspunkte können allerdings behandlungskonform verkürzt bzw. reduziert werden. Die Fokustiefe ist vom Transducer abhängig, d. h. pro Tranducer kann eine spezifische Tiefe anvisiert werden. Mit Änderung der gewünschten Fokustiefe muss entsprechend der Tranducer gewechselt werden.
HiFU Lifting: Die Anwendungsbereiche
Die HiFu Technologie eignet sich insbesondere bei leicht bis mittel ausgeprägten Erschlaffungserscheinungen der Haut im Bereich der Augen, Wangen, Kinnkontur sowie des Kinns. Zudem dient die Hautstraffung ohne OP der Auffrischung und Glättung der müden und erschlafften Haut am Hals und im Dekolleté. HiFu gilt hierbei als apparatives Hightech-Verfahren, das vor einem operativem Facelift effektiv eingesetzt werden kann, um dieses hinauszuzögern. Sie kann zudem als präventive Maßnahme bei Alterserscheinungen der Haut ab dem 30. Lebensjahr angewandt werden. Die möglichen Anwendungen werden im Folgenden zusammengefasst:
– Korrektur des Gesichtsovals
– Reduzierung von Falten im Augenbereich (u. a. Krähenfüße, Schlupflider, Lachfalten)
– nicht-operatives Facelifting
– Lifting der Kinnkontur (Hängebäckchen)
– Augenbrauenlifting
– Straffung der Wangenpartie
– Straffung der Stirnfalten (u. a. Zornes- und Denkerfalten)
– Straffung der Nasiolabialfalten (Falten zwischen Nase und Mundwinkeln)
– Reduzierung des Doppelkinns
– Straffung des Halses
– Straffung des Dekolletés
– Minimierung von Tränensäcken
– Hautglättung nach einer Liposuktion-Behandlung
Erzielt kann neben einer Hautstraffung auch eine Fettreduktion am Körper. So können beispielsweise auch kleinere Areale an Bauch und Oberarmen sowie die Innenseiten der Oberschenkel gestrafft werden. Für diese Anwendungen ist allerdings ein Transducer mit einer Fokustiefe von mindestens 10 Millimeter erforderlich.
Ablauf einer HiFu Sitzung
Zunächst wird ein ausführliches Gespräch über die Behandlung, den Ablauf, eventuelle Alternativ- und Kombinationsbehandlungen sowie mögliche Nebenwirkungen durchgeführt. In einem ersten Schritt wird die Haut abgereinigt und Vorherbilder aus verschiedenen Perspektiven angefertigt. Anschließend wird ein Anästhetikum (Betäubungsmittel) appliziert. Nachdem dieses einwirken konnte, wird die Haut erneut abgereinigt. In einem nächsten Schritt werden die Gefahrenzonen sowie ein Behandlungsraster mit einem Geodreieck oder Lineal eingezeichnet, bevor die eigentliche HiFu Behandlung beginnt. Hierzu wird auf das zu behandelnde Areal ein Ultraschallgel aufgetragen. Nach Abschluss der Behandlung wird eine leicht kühlende Maske sowie ein Serum und eine Abschlusspflege auf den behandelten Bereich appliziert. Die Maske reduziert dabei das Hitzegefühl nach der Behandlung sowie das Risiko einer Erythembildung (Hautrötung). Eine Sitzung dauert zwischen 20 (bei Augenbrauenlifting), 90 (Lift des gesamten Gesichtsbereichs mit Kinn- und Halsstraffung) und 150 Minuten (Fettreduktion am Körper). Der genaue Zeitaufwand ist abhängig vom eingesetzten Anästhetikum, der Anzahl der durchzuführenden Durchgänge sowie den gewählten Aufsätzen. Die Applikation von Fillern, Botox oder Hyaluron sollte immer erst nach der HiFu Behandlung stattfinden.
Was passiert nach der HiFu Behandlung?
Da Epidermis und umliegendes Gewebe intakt bleiben, entstehen keine Ausfallzeiten. Direkt nach der Behandlung können daher die gewohnten Tätigkeiten wieder aufgenommen sowie ein Make-up aufgetragen werden. Es wird allerdings empfohlen, zumindest in den ersten Tagen nach der Behandlung die Haut nicht zu sehr zu belasten und auf eine starke Sonnenexposition, Sauna- und Schwimmbadbesuche, irritierende Hautpflegeprodukte sowie ätherische Öle zu verzichten. Auch von der Anwendung hochdosierter NSAR (nicht-steroidaler Schmerzmittel) wie Ibuprofen oder Diclofenac wird abgeraten.
Häufigkeit der HiFu Behandlungen.
Die Behandlung des gesamten Gesichts ist in aller Regel innerhalb einer Sitzung möglich. Durch eine zweite Anwendung kann allerdings der Effekt verbessert werden. Eine zweite Behandlung kann darüber hinaus ab dem 60. Lebensjahr erforderlich werden. Auch bei einer regelmäßigen Einnahme von Glukokortikoiden (Kortison), Schmerzmitteln oder Chemotherapeutika wird die allgemeine Zellaktivität und damit die Regeneration gemindert. Analoges gilt für Sonnenbäder und Nikotinkonsum. Für die Behandlung von Teilbereichen wie etwa der Augenpartie oder von einzelnen Körperarealen wie den Innenseiten der Oberschenkel sollten zwei bis drei Sitzungen eingeplant werden. Empfohlen wird ein Abstand von sechs bis acht Wochen zwischen den einzelnen Sitzungen.
Wann sind die ersten Ergebnisse zu erkennen?
In Abhängigkeit vom Hauttyp sowie der individuellen Hautbeschaffenheit sind die ersten Behandlungsergebnisse zumeist nach etwa vier Wochen nach der ersten Sitzung sichtbar. Das Endergebnis ist je nach verwendetem HiFu Gerät nach drei bis 12 Monaten zu sehen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in den ersten 12 Monaten noch der Kollagenaufbau stattfindet und in den folgenden 12 Monaten das aufgebaute Kollagen nach und nach wieder abgebaut wird. Daher wird eine Auffrischungsbehandlung nach 12 bis 24 Monaten empfohlen.
Vorteile des HiFu Verfahrens auf einen Blick
– Hautstraffung ohne OP und Narben
– anhaltend lebendiges und natürliches Hautbild
– Verbesserung der Hauttextur und -elastizität
– keine Ausfallzeiten, da Epidermis intakt bleibt
– stimuliert die Kollagen- und Elastinproduktion und damit die körpereigene Regeneration
– mit ein bis zwei Sitzungen äußerst kundenfreundlich
– nachweisliche Auffrischung und Straffung der Haut in drei bis sechs Monaten
– Verbesserung der Hautelastizität
– sicheres Verfahren durch präzise Fokuspunktsetzung
Nebenwirkungen einer HiFu Behandlung
Bei professioneller und korrekter Anwendung gilt die HiFu Technologie als äußerst nebenwirkungsarm. Dennoch kann das behandelte Gewebe direkt nach der Behandlung anschwellen. Auch Hautrötungen durch Gefäßerweiterungen (Erythembildung) sind möglich. Diese bilden sich in aller Regel innerhalb von 30 Minuten bis einigen wenigen Stunden wieder zurück. In den ersten Folgetagen können auch einem Muskelkater ähnelnde Schmerzen auftreten. Diese können einige bis 21 Tage anhalten. Zudem können temporär ein Taubheitsgefühl oder ein lokal beschränkter Druckschmerz auftreten, die ebenfalls innerhalb weniger Tage abklingen. Werden durch die Behandlung größere Gefäße beeinträchtigt, kann sich auch ein Hämatom (Bluterguss) bilden. Zur Reduzierung bzw. Vermeidung unerwünschter Wirkungen muss der Tranducer korrekt gehalten und über der Haut bewegt werden. Zudem sollten bestimmte Gefahrenzonen, insbesondere im Gesicht, berücksichtigt werden. Hierzu gehören vor allem die Aussparung der Nervenäste des Nervus trigemus (Trigemusnerv) oder des Nervus facialis (Gesichtsnerv), da mit einer Fokustiefe von 4,5 Millimetern auch Nervenleitungen verletzt werden können. Sollte es dennoch zu einer Verletzung von Nervenbahnen kommen, verheilen diese in aller Regel nach ein bis zwei (leichte Verletzungen) bis etwa sechs Monaten (schwere Verletzungen).
Wann sollte auf HiFu verzichtet werden?
In folgenden Fällen ist eine HiFu Behandlung kontraindiziert:
– bei vorhandenen Metallimplantaten im zu behandelnden Bereich
– bei Silikonunterspritzungen oder -implantate im zu behandelnden Bereich
– bei Herzschrittmachern
– Bluterkrankungen
– offenen Wunden und Hautverletzungen
– zu geringes Unterhaut-Fettgewebe (bspw. durch UV-Exposition)
– aktive Akne
– Keloidnarben
– Schwangerschaft